Ikonografische Differenzen der Basilisken-Darstellung in J.K. Rowlings Harry Potter-Universum und der Ebstorfer Weltkarte

Die Darstellung des Basilisken als Schlangenwesen in J.K. Rowlings Harry Potter-Universum und ihre intertextuellen Bezüge

Wie bereits im ersten Artikel zum Basilisken erläutert, stellt der Basilisk in J.K. Rowlings Harry Potter-Universum ein übergroßes, monströses Schlangenwesen dar. In Harry Potter and the Chamber of Secrets (1998) wird er als „snake, which may reach gigantic size“1 beschrieben und in Fantastic Beasts and Where to find them (2001) als „brilliant green serpent that may reach up to fifty feet in length”.2 In der Ausgabe von Fantastic Beasts and Where to Find Them von 2017 ist der Eintrag zum Basilisken zudem mit einer antikisierenden Illustration versehen, die den Basilisken ebenfalls als übergroße Schlange darstellt.3 Der Topos des Basilisken als Schlange geht, wie im ersten Artikel zum Basilisken bereits herausgestellt wurde, bis auf die Antike zurück und findet auch im Mittelalter seine Kontinuitäten. Er findet sich u.a. in Schriften von Plinius dem Älteren, sowie bei Solinus, des Weiteren in den mittelalterlichen Etymologiae von Isidor von Sevilla und in erzählenden mittelalterlichen Literaturen. Während der Basilisk bei eben jenen noch eindeutig als Schlangenart identifiziert wird, finden sich auf karolingischen Elfenbeinbuchdeckeln aus dem 9. Jahrhundert Darstellungen des Basilisken als Mischwesen aus Hahn und Schlange.  4Diese alternative Ikonografie des Basilisken als Mischwesen findet sich ebenfalls auf der Ebstorfer Weltkarte wieder. Doch wie kam es zu diesen ikonografischen Differenzen? Im Folgenden soll anhand von mehreren Beispielen aus der mittelalterlichen Literatur die Bedeutungsgeschichte des Basilisken als Mischwesen skizziert und Ansätze zur Erklärung der alternativen Ikonografie aufgezeigt werden.

Abb. 1: Detail des Elfenbeineinbandes eines Codex aus der Abtei St. Faro bei Meaux, um 800. Oxford, Bodleian Library (nach Goldschmidt, Adolph: Die Elfenbeinskulpturen aus der Zeit der karolingischen und sächsischen Kaiser. 8–11. Jahrhundert, Berlin 1914)

Der Basilisk auf der Ebstorfer Weltkarte

Die Ebstorfer Weltkarte wird um das 13. Jahrhundert datiert. 5 Auf der Karte ist ein schwarzes Wesen zu sehen, das primär einem Hahn ähnelt und dessen Rumpf in einen schlangenartigen Schwanz übergeht.6 Daneben befinden sich Darstellungen einer Natter und eines Drachen, sowie ein Flussbild, welches den Unterlauf des Nils darstellt.7 Die Abbildungen sind mit lateinischen Inschriften versehen, die übersetzt lauten:

AZANICUS oceanus, j. Golf von Aden.
Drache.
Natter.
Basilisk.

In dieser Gegend kommt der Basilisk vor, ein auf Erden einzigartiges Untier. Es ist eine Schlange von einem halben Fuß Länge und hat etwas wie eine weiße Binde um den Kopf. Er bewegt sich mit der Körpermitte vorwärts, der übrige Körper bleibt starr aufgerichtet.8

Die Inschrift verhält sich hier also fast schon konträr zur bildlichen Darstellung. Es werden zudem intertextuelle Bezüge zu Plinius deutlich, der den Basilisken ebenfalls als Schlange, zwar nicht mit einer weißen Binde, jedoch mit einem „weißen Fleck“, beschreibt, „der ihn wie ein Diadem schmückt“.9 Darüber hinaus bewegt sich der Basilisk bei Plinius ebenfalls aufrecht fort.10 Kugler führt zudem Isidors Etymologiae als eine der Hauptquellen für die Ebstorfer Weltkarte an, die auf der Karte explizit zitiert werden.11 Für Kugler kommen auch literarische Quellen, wie der Alexanderroman, für die Karte in Frage. 12 Jedoch erklären diese Quellen nicht die Darstellung des Basilisken als Mischwesen aus Hahn und Schlange.

Abb. 2: Detail der Ebstorfer Weltkarte mit Basiliskendarstellung

Der Basilisk als Mischwesen und seine alternative Ikonografie

Der Hahn und der Basilisk treten bereits in den antiken Schriften De natura animalium von Claudius Aelianus (ca. 170-222)13 gemeinsam auf. Dort wird der Hahn allerdings als Schutz vor dem Basilisken beschrieben – der Basilisk fürchte den Hahn und sterbe durch sein Krähen:

Der Löwe fürchtet sich vor dem Hahn. Auch der Basilisk, heißt es, schaudert vor ihm, zittert bei seinem Anblick, und bei seinem Krähen verfällt er in Krämpfe und stirbt. Die Kaufleute, die durch Libyen reisen, wo besagter Basilisk lebt, den sie fürchten, nehmen als hilfreichen Reisebegleiter einen Hahn mit. Der hält ihnen diese Gefahr fern.14

Hier findet sich wiederum eine Parallele zum Harry Potter-Universum, da Ginny Weasley unter dem Bann von Tom Riddle, dem Erbe Slytherins und Herrscher über den Basilisken, Hähne tötet, die dem Basilisken gefährlich werden könnten. 15 Darüber hinaus findet sich auf der zusammengeknüllten Buchseite, die Ron und Harry in Hermines versteinerter Faust finden, die Information „the Basilisk flees only from the crowing of the rooster, which is fatal to it“.16

Der Kirchenschriftsteller Johannes Cassianus aus dem 4. Jahrhundert stellte in seiner Schrift De incarnatione Christi contra Nestorium heraus, dass es Geburten gäbe, die innerhalb der Natur, aber außerhalb ihrer Gesetze stattfänden.17 In diesem Zusammenhang versieht er die Geburt einer Schlange, namentlich die des Basilisken, aus einem Ibisei mit dem Prädikat „unbezweifelbar“: „ex ouis uolucrum, quas in Aegypto hibes uocant, basiliscos serpentes gigni indubitabile est.“ 18 („aus den Eiern der Vögel, die in Ägypten Ibisse heißen, entstehen ohne Zweifel Basiliskenschlangen“19). Die Theorie von der Geburt des Basilisken aus einem nur in Ägypten anzutreffenden Ibisei wurde bald durch die Theorie von der Geburt des Basilisken aus dem Ei eines sieben-, neun- oder 14-jährigen Hahnes ersetzt, was zur Folge hatte, dass das Vorkommen des Basilisken sich nun nicht mehr nur auf Afrika beschränkte.20

Die Theorie von der Geburt des Basilisken aus einem Hahnenei hatte jedoch nicht nur Befürworter. Bereits Albertus Magnus versuchte vergeblich in seinem Sammelwerk De animalibus, was er vermutlich 1258-1263 schrieb, 21 diese Theorie aus der Welt zu schaffen:

Some say as well that there is a particular genus of basiliscus that flies, but I have not read about this in the books of the wise philosophers. Some also say that it is born from the egg of a cock, but this is most surely false and impossible. When Hermes teaches that the basiliscus generates in a glass container, he does not mean the true basiliscus but rather a certain elixir used in alchemy by means of which metals are changed.22

Besonders interessant ist hier, dass Albertus Magnus einen fliegenden Basilisken erwähnt, dessen Existenz er jedoch nicht durch die weisen Gelehrten bestätigt sieht. Dies könnte ein Hinweis auf die Vorstellung vom hahnenähnlichen Basilisken sein.

Hildegard von Bingen hingegen beleuchtete im 8. Buch ihrer Physica, welche wohl 1151-1158 entstand, 23 die Geburt des Basilisken aus der Sicht der Kröte und festigte damit die Theorie von der widernatürlichen Geburt des Basilisken, egal ob aus einem Hühner-, Hahnen- oder Schlangenei:

Der Basilisk entsteht aus gewissen Würmern, die etwas von teuflischen Künsten in sich haben, nämlich wie die Kröte. Denn wenn die Kröte manchmal trächtig ist, und wenn sie befruchtet ist, so daß sie ihre Jungen erzeugt, wenn sie dann das Ei einer Schlange oder eines Huhns sieht, dann liebt sie es und breitet sich darüber aus und brütet, bis sie ihre Jungen, die sie auf natürliche Weise empfangen hat, gebiert. Nachdem sie dieselben geboren hat, sterben sie sogleich, und wenn sie dieselben tot sieht, legt sie sich wieder auf das Ei und bebrütet es, bis die Jungen in dem Ei zu leben beginnen. Und alsbald berührt sie von der teuflischen Kunst der alten Schlange eine Kraft, die auch im Antichristen ruht, so daß, wie jener allem Himmlischen Widerstand leistet, auch dieses Tier allen Sterblichen widerstreitet, indem es sie tötet. Aber nachdem die Kröte gemerkt hat, daß es im Ei lebt, staunt sie sogleich über (ihre) unrechte Gewohnheit und flieht. Und dieses (Tier) zerbricht die Schale seines Eies und kriecht heraus, und in seiner Natur stößt es einen sehr starken Hauch aus, der in sich ein sehr herbes und starkes Feuer hat, das auch ohne Höllenqualen sein kann, ähnlich dem Blitz und dem Donner. Nachdem aber (der Basilisk) aus seinem Ei ausgeschlüpft ist, spaltet er alsbald durch die Stärke seines Hauches die Erde beinahe bis zur Tiefe von fünf Ellen, und dort liegt er in feuchter Erde, bis er zu seiner Reife herangewachsen ist. Dann steigt er hinauf zur Erde und tötet mit seinem Hauch alles, was er lebend findet, denn er will und kann nichts Lebendiges dulden.24

Da man in kritischen Kreisen die Genese des Basilisken „aus dem Ei von Federvieh verworfen hatte, konnte sich auch die Stiefmutterschaft der Kröte nicht durchsetzen“. 25 Trotzdem behielt die Vorstellung vom Basilisken als monströses Mischwesen aus Hahn und Kröte ihren Reiz und führte zu einer alternativen Ikonografie des Basilisken. 26  In diese konnten traditionell antike Elemente, sofern sie nicht den Phänotyp des Basilisken betrafen, eingebunden werden. 27 Gleichzeitig findet sich bei Hildegard von Bingen auch womöglich die Inspiration für J.K. Rowlings Basilisk, „[which] is born from a chicken’s egg [and] hatched beneath a toad“.28 Welche Entwicklungen explizit für die alternative Ikonografie ausschlaggebend waren, müsste noch genauer untersucht werden. Jedoch wird deutlich, dass die bildliche Darstellung des Basiliken als Mischwesen aus Schlange und Hahn sich auch in der mittelalterlich naturgeschichtlichen Literatur in Ansätzen widerspiegelt.

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Abb. 1: Schulze-Dörrlamm, Mechthild: Das Steinerne Monument des Hrabanus Maurus auf dem Reliquiengrab des hl. Bonifatius († 754) in Mainz, unter: https://journals.ub.uni-heidelberg.de/index.php/jahrb-rgzm/article/viewFile/21076/14846, S. 314 [gesehen am 20.08.2018].

Abb. 2: http://www.uni-lueneburg.de/hyperimage/EbsKart/start.html, [gesehen am 20.08.2018]. Weitere Darstellungen unter http://bestiary.ca/beasts/beastgallery265.htm#.

Von Potter bis Physiologus – Der Phönix in moderner, abendländischer und antiker Literatur

Einleitung

Der Phönix aus Harry Potter zählt bei den Fans zu den beliebtesten Fabelwesen der Fantasy-Reihe. Dies lässt sich zweifelsohne auf sein anmutiges Äußeres und seine liebenswürdigen Eigenschaften zurückführen, welche ihn besonders in zwei der sieben Bücher, Harry Potter and the Chamber of Secrets und Harry Potter and the Order of the Phoenix, zu einer Schlüsselfigur im Plot werden lassen. Dass er sogar namensgebend für eine wichtige Zauberervereinigung in der Geschichte und somit auch für den Titel des fünften Bandes ist, unterstreicht seine Bedeutung in diesem Kontext.

Was viele Fans nicht wissen: Bei diversen Fantastic Beasts bediente sich die Autorin antiker oder abendländischer Vorbilder, deren Aussehen und Eigenschaften sie häufig zu großen Teilen für ihre Geschichte übernahm. So sind der Basilisk, Zentauren und Einhörner, ja selbst der dreiköpfige Hund keineswegs neue Erfindungen, sondern waren bereits in der mittelalterlichen Literatur verbreitet.

Dieser Artikel wird sich  mit der Frage beschäftigen, inwiefern sich die Darstellungen des Phönix‘ in Harry Potter und dem ergänzenden Lexikon Fantastic Beasts and where to find them von denen in mittelalterlichen Werken wie dem Millstätter Physiologus unterscheiden oder sich gleichen.

Der Phönix als treues Haustier: Fawkes

„Professor, […] your bird – I couldn’t do anything – he just caught fire“[1]

Der Phönix Fawkes taucht erstmalig im zwölften Kapitel des zweiten Bandes Harry Potter and the Chamber of Secrets auf. Während der Zauberschüler auf den Schulleiter wartet, entdeckt er infolge eines „eigenartige[n], würgende[n] Geräusch[es] hinter ihm“ („strange, gagging noise behind him“[2]) einen heruntergekommen aussehenden Vogel, welcher einem halb-gerupften Truthahn ähnelt[3] und auf einer goldenen Stange sitzt. Er wird als kränklich aussehendes Geschöpf mit ausdruckslosen Augen und einem permanent an Volumen verlierendem Federkleid vorgestellt, als er auch schon wenige Zeilen im Anschluss in Flammen aufgeht. Inmitten eines lodernden Feuerballs gibt der Vogel einen lauten Schrei von sich, bevor er zu einem Haufen Asche auf dem Boden zusammenfällt. Wie sich schnell herausstellt, hat Harry jedoch gerade nicht dem dramatischen Feuertod des Haustieres seines Schulleiters beigewohnt, sondern wurde lediglich Beobachter eines regelmäßigen Spektakels. Als Albus Dumbledore bei seinem Eintreffen den aufgelösten Zwölfjährigen vorfindet, erklärt er ihm, dass Phönixe in Flammen aufgingen, wenn es Zeit für sie sei, zu sterben um aus der Asche wiedergeboren zu werden. Dies geschieht sogleich im nächsten Moment:
„A tiny, wrinkled, new-born bird poked its head out of the ashes. It was quite as ugly as the old one.“[4]

Dumbledore fährt fort, dass Fawkes, abgesehen von der Zeit vor und an seinem „Burning Day“, mit seinem wundervollen roten und goldenen Gefieder sehr stattlich aussehe. Außerdem erwähnt er im Folgenden, dass Phönixe faszinierende Geschöpfe seien, aufgrund ihrer Fähigkeiten, ungemein schwere Lasten tragen zu können und Tränen mit heilenden Kräften zu besitzen. Zudem seien sie sehr treue Haustiere.

Phönixdarstellung[5]
Dies beweist sich vor allem im fünften Buch Harry Potter and the Order of the Phoenix, als Fawkes einen für Dumbledore bestimmten Todesfluch mit dem Schnabel auffängt. Offenbar kann dem Vogel neben einem natürlichen und endgültigen Tod auch ein solcher Fluch nichts anhaben, da er zwar nach der Rettung seines Besitzers in Flammen aufgeht, jedoch auch im Anschluss einfach wieder aus der Asche aufersteht.[6]

Gegen Ende des Buches erfährt der Leser dann noch einige zusätzliche Eigenschaften des Vogels, dessen Namen J.K. Rowling vermutlich in Anlehnung an einen Sprengstoff-Attentäter aus dem Jahre 1605 und die gleichzeitige Symbolfigur der alljährlichen Bonfire Night gewählt hat.[7] So ist der Phönix scheinbar in der Lage, eine Musik zu erzeugen, welche als „schaurig, den Rücken kalt herunterlaufend, überirdisch“ („eerie, spine-tingling, unearthly“[8]) beschrieben wird. Sie wirkt ergreifend auf Harry, der das Gefühl hat, sein Herz würde auf die doppelte Größe anschwellen. Die Melodie erreicht eine solche Tonlage, dass er sie als Vibration in seinem Körper spüren kann. Offenbar kann sie auch allein durch ihre Frequenz Feuer entfachen.[9] Im von Joanne K. Rowling ergänzend zur Geschichte verfassten Bestiarien-Lexikon Fantastic Beasts and where to find them wird hierzu erklärt, dass der magische Gesang des Vogels den Mut in reinen Herzen steigere und Angst in unreinen Herzen sähen würde.[10] Der Phönix hat die Größe eines Schwans, einen glitzernden goldenen Schwanz, dessen Federn die Länge von Pfauenfedern haben und sich „seltsam heiß“ („strangely hot[11]) anfühlen. Des Weiteren besitzt er goldene Krallen, verfügt über einen scharfen langen Schnabel und wachsame schwarze Augen. In Harry Potter and the Order of the Phoenix wird zudem deutlich, dass der Phönix fähig ist, zu apparieren.[12] Dies schreibt Joanne K. Rowling auch in ihrem Nachschlagewerk. Dort steht außerdem, dass der Phönix sein Nest auf Bergspitzen in Äqypten, Indien oder China zu bauen pflegt und eine sanftmütige Art besitzt. Da er nicht tötet, besteht seine Nahrung ausschließlich aus Kräutern.

Der Phönix als Ebenbild Gottes

Im Millstätter Physiologus, welcher wahrscheinlich um 1200 abgefasst wurde, wird der Phönix mit Gott höchstpersönlich in Verbindung gebracht, der sich mit dem Vogel vergleicht:

Ich han gewalt, minen lip ze lazzene unde widir ze nemene |
andir nieman hat ubir mich gewalt[13]

So stünde der Vogel selbst für Christus, seine Flügel für das Alte und das Neue Testament.[14] Auch hier wird als Heimat des Vogels Indien[15] genannt. Während Joanne K. Rowling nur davon schreibt, dass der Phönix ein hohes Alter erreichen könne, geht der unbekannte vermutlich geistliche Verfasser des Naturlehrbuches mehr ins Detail.
Mit dem Erreichen seines fünfhundertsten Lebensjahres, beginnt der Phönix hiernach im März mit den Vorbereitungen für seine Auferstehung. Er fliegt in einen Wald mit dem Namen Libanus und baut aus den dort gesammelten duftenden Kräutern ein Nest, unter das er viel Holz legt. Anschließend fliegt er mit einem Hölzchen zur Sonne und fängt dadurch Feuer. Danach begibt er sich in sein Nest und verbrennt darin. Aus seiner Asche entsteht am ersten Tag ein Wurm, welcher sich im Verlaufe des zweiten Tages zu einem Vogel entwickelt und „am dritten sieht er aus wie vorher, nämlich bewundernswert“.[16] Was dieses Erscheinungsbild im Detail ausmacht, wird nicht beschrieben. Im Text der Ebstorfer Weltkarte ist dafür aber von neun Tagen die Rede, die es braucht, bis der Phönix sich wieder als ein Vogel aus der Asche erheben kann.

Die Auferstehung des Phönix‘ auf der Ebstorfer Weltkarte [17]
Die Regenerationszeit scheint also nicht festgelegt zu sein. Bei Harry Potter handelt es sich sogar nur um wenige Minuten. Für diese Zeitkürzung könnte sich die Autorin aber auch wider besseren Wissens aus dramaturgischen Gründen entschieden haben.
Isidor von Sevilla geht in Ethymologiae auf die Namensgebung des Vogels ein. Diese ergebe sich in Anlehnung an seine purpurne, also phönizische Farbe „oder weil er auf der ganzen Welt einzig und einmalig ist. Denn die Araber meinen mit phoenix einzigartig“.[18] Dieser Fakt findet sich in zahlreichen Schriftstücken aus dem Mittelalter.[19] Hier und da wird er zwar nicht explizit als solcher genannt, jedoch ist in der abendländischen Literatur nahezu immer von „dem Phönix“ in der Einzahl die Rede. Auch wird nirgendwo beschrieben, wann und auf welche Weise der Phönix zum ersten Mal geboren wird, was darauf hindeutet, dass er sich nicht mit einem Artgenossen fortpflanzen und Eier legen kann, sondern vermutlich eher ein gottgeschaffenes Wesen ist, was seit jeher existiert. In einigen Schriften ist jedoch   einem Vater die Rede, den der neugeborene Phönix zur Stadt Hyperions bringt.[20] Orientiert man sich auch an antiker Literatur, wie beispielsweise Metamorphosen Ovids, klingt es eher danach, als würde alle 500 Jahre ein neuer Phönix aus der Asche seines Vorgängers geboren werden.[21] Ovid schreibt:

Hierauf, heißt es, entsteht aus dem Körper des Vaters ein kleiner Phönix, dem ebenso viele Jahre zu leben bestimmt sind. Hat ihm das Alter die Kraft, die Bürde zu tragen, verliehen, hebt von den Ästen des hohen Baums er die Last seines Nests und trägt seine Wiege getreulich davon und das Grab seines Vaters, kommt durch die leichten Lüfte zur Stadt Hyperions und legt das Nest im Haus Hyperions ab vor der heiligen Pforte.[22]

Dies stünde im Gegensatz zu der Darstellung bei Harry Potter, wo schon allein durch die Weiterverwendung desselben Namens „Fawkes“ suggeriert wird, dass es sich auch um denselben Vogel handelt. Da ein Vatervogel[23] aber zumeist in vormittelalterlichen Texten seine Erwähnung findet, ist anzunehmen, dass sich die Ansichten diesbezüglich mit der Zeit geändert haben, oder der Vorgänger aus anderen Gründen weggelassen wurde, beispielsweise um die Einmaligkeit des Phönix‘ stärker hervorzuheben.

Fazit

Die heutige Darstellung des Phönix‘ bei Harry Potter gleicht der mittelalterlichen und der antiken im Wesentlichen in der Beschreibung des Äußeren und der Eigenschaft, aus der eigenen Asche wieder aufzuerstehen. In der mittelalterlichen Darstellung findet sich außerdem ein deutlicher Gottesbezug, welcher in J. K. Rowlings Erzählung keine Erwähnung findet. Hier hingegen werden für den Phönix magische Attribute, wie die heilenden Tränen oder der wesensverändernde Gesang, als Merkmale angeführt.
Es deutet sich zudem eine Gemeinsamkeit der Darstellungen bezüglich der Fähigkeit an, schwere Lasten tragen zu können, wenn man sein Augenmerk verstärkt auf die antike Überlieferung legt. Unklar ist, ob es in der Zaubererwelt nur einen einzigen Phönix gibt. Dagegen spräche, dass Phönixfedern auch als Kerne von Zauberstäben verwendet werden und der Zauberstabmacher Olivander Harry einmal erklärt, dass der Phönix, dessen Feder in Harrys Zauberstab verarbeitet ist, nur eine weitere Feder für diese Zwecke gegeben habe.[24] Dies wiederum würde zum einen Fawkes als der Spender dieser Federn bedeuten und zum anderen, dass es nur zwei Zauberstäbe in der gesamten magischen Welt mit einem Phönixfederkern gäbe. Dann müssten allerdings alle verbleibenden Zauberstäbe aus Einhornhaar oder Drachenherzfaser bestehen.[25]


[1] Rowling, Joanne K.: Harry Potter and the Chamber of Secrets, London, 1998, S. 155

[2] Ebd.

[3] „a decrepit-looking bird which resembled a half-plucked turkey“, ebd.

[4] Ebd.

[5] Rowling, Joanne K.: Fantastic Beasts and where to find them, London, 2017, S. 69

[6] „Fawkes […] opened his beak wide and swallowed the jet of green light whole: he burst into flame and fell to the floor, small, wirnkled and flightless […] and the baby phoenix Fawkes croaking feebly on the floor“, Rowling, Joanne K.: Harry Potter and the Order oft he Phoenix, London, 2003, S. 719

[7] Der englische Offizier Guy Fawkes (1570-1606) scheiterte 1605 bei dem Versuch, das englische Parlament mit Sprengstoff zu zerstören. Zur Feier des misslungenen Plots wird heute jedes Jahr am 5. November vielerorts in England im Rahmen der Bonfire Night mit Fackelumzügen und dem Verbrennen einer Guy-Fawkes-Puppe des Ereignisses gedacht.

[8] Rowling, Joanne K: Harry Potter and the Chamber of Secrets, S. 232

[9] Vgl. Rowling, Joanne K: Harry Potter and the Chamber of Secrets, S. 232

[10] Rowling, Joanne K.: Fantastic Beasts and where to find them, London, 2017, S. 68f.

[11] Rowling, Joanne K: Harry Potter and the Chamber of Secrets, S. 239

[12] Entlehnt aus dem englischen „appear“ „disappear, Fähigkeit, an einem Ort zu verschwinden, um an einem willentlich gewählten wieder zu erscheinen.

[13]„Ich habe Macht, mein Leben zu lassen und es wieder zu nehmen. Niemand anderer hat über mich Gewalt.“ Schröder, Christian: Der Millstätter Physiologus. Text, Übersetzung, Kommentar, Würzburg, 2005, S. 140-143

[14] Der Phönix steht des Weiteren für die Menschwerdung Christi, die Erlösung, Auferstehung, Taufe und Eucharistie.

[15] Oftmals ist aber auch von Arabien oder Ägypten die Rede.

[16] Schröder, Christian: Der Millstätter Physiologus – Text, Übersetzung, Kommentar, Würzburg, 2005, Vers 179

[17] http://www.uni-lueneburg.de/hyperimage/EbsKart/start.html, zuletzt abgerufen 26.07.2018

[18] Aus Möller, Lenelotte (Übers.): Die Enzyklopädie des Isidor von Sevilla, Wiesbaden, 2008, S. 480

[19] Vgl. Ebstorfer Weltkarte, siehe http://www.uni-lueneburg.de/hyperimage/EbsKart/start.html

[20] Vgl. Suchier, E: Ovid Metamorphosen aus: http://www.gottwein.de/Lat/ov/met15de.php, 15, V. 391-407, zuletzt abgerufen 05.08.2018

[21] In einigen Darstellungen wird auch beschrieben, dass der Vorgänger vom neuen Phönix in einer Kugel aus Myrrhe in den Tempel der Sonne gebracht und begraben wird,  Vgl. hierzu auch Herodotus [Verf.]; Nesselrath, Heinz-Günther [Übers.] [Herausg.]: Historien, Stuttgart, 2017, Buch 2

[22] Ovidius Naso, Publius [Verf.]; Holzberg, Niklas [Hrsg.]/[Übers.]: Metamorphosen: lateinisch-deutsch, Berlin, 2017, 15, 401-407

[23] Von einem weiblichen Vorgänger ist nie die Rede. Es ist also davon auszugehen, dass der Phönix immer männlichen Geschlechts ist.

[24] Vgl. Rowling, Joanne K.: Harry Potter and the Philosopher’s Stone, London, 1997, S. 56

[25] Siehe hierzu: https://www.pottermore.com/writing-by-jk-rowling/wand-cores

Fiktion und Realität – Die Rolle der Monster im mittelalterlichen Weltbild

Während der Begriff Monster heutzutage vor allem in Bereichen der fiktionalen Literatur und Fantasy- oder Science-Fiction-Filmen verortet wird, hatten die damit bezeichneten Fabelwesen im Mittelalter noch einen festen Platz im Weltbild der Menschen, von denen deren Existenz keineswegs angezweifelt wurde. Wesen wie der Drache, der Phönix oder der Basilisk, die heute vor allem aus Erzählungen wie J.K. Rowlings Romanreihe über den Zauberer Harry Potter bekannt sind, fanden damals ihren Platz in Form eines für die Zeit gewöhnlichen lexikonähnlichen Eintrags in mittelalterliche naturgeschichtliche Quellen und waren dort neben Tieren wie der Natter und anderen Schlangenarten oder Vögeln wie dem Strauß oder Reiher zu finden.1 Das 2001 erschienene, ebenfalls dem Harry Potter-Universum entstammende Werk Fantastic Beasts and Where to Find Them ist an mittelalterlichen Bestiarien angelehnt. Zu Beginn findet sich dort der Abschnitt „A brief history of Muggle awareness of Fantastic Beasts“ 2, in dem die zentrale Thematik dieses Artikels auf ironische Art und Weise zum Tragen kommt:

Muggles have not always been ignorant of the magical and monstrous creatures […]. A glance through Muggle art and literature of the Middle Ages reveals that many of the creatures they now believe to be imaginary were then known to be real. 3

Wann und warum haben Menschen aufgehört, an Monster zu glauben? Die Tatsache, dass sich das frühere Verständnis dieses Begriffs in dieser Hinsicht so vom heutigen unterscheidet, bietet Anlass, die Rolle der Monster und Fabelwesen im mittelalterlichen Weltbild genauer zu untersuchen und die Frage zu erörtern, welche Stellung sie für den Menschen im Mittelalter einnahmen. Dazu soll im Folgenden zunächst die kulturhistorische Entwicklung des Monster-Motivs in mittelalterlichen Schriften und literarischen Werken von damals bis heute skizziert werden. Am Beispiel der Ebstorfer Weltkarte soll das mittelalterliche Weltbild erklärt werden; das Augenmerk liegt auf den dort eingetragenen Tierwesen und die Art ihrer Darstellung.

Entwicklung des Monster-Motivs vom Mittelalter bis heute

Bei der Auseinandersetzung mit mittelalterlichen Texten wird schnell klar, dass das Motiv der Monster und Bestien in der älteren deutschen Literatur allgegenwärtig ist. In dieser Hinsicht scheint sie sich zunächst nicht von der heutigen Populärkultur zu unterscheiden: Wundersame Kreaturen wecken nach wie vor die Faszination für fiktionale Erzählungen. Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen den Monstern aus der mittelalterlichen und denen der zeitgenössischen Literatur: „Sie waren keine Fiktion (res fictae), sondern für die Zeitgenossen real (res factae).“ 4 Während zu Zeiten des Philosophen und Schriftstellers Aristoteles die Erwartung an den Künstler darin bestand, die Natur möglichst wahrheitsgetreu darzustellen, dabei aber alles Hässliche zu vermeiden oder in Schönes zu verwandeln, hielt bereits in der Spätantike diverses Monströses und Unschönes Einzug in die Literatur und wurde nicht länger außen vor gelassen.5 Diese Bewegung gipfelte in Reiseberichten des Mittelalters, in denen die Autoren die Existenz von außergewöhnlichen Tierwesen, die heute als fiktiv bezeichnet würden, als Augenzeugen bestätigten.6 Ein wichtiger Wendepunkt in der Entwicklung zum heutigen Monster-Begriff  setzt gegen Ende des Mittelalters ein, indem sich der Wahrheitsanspruch mit karikaturhaften Darstellungen vermischt oder die Monster „nur noch“ als Metaphern fungieren.7

Sie behalten zwar ihre Stellung als Gegenstand der Faszination, verlieren aber langsam ihren Status als Geschöpfe Gottes und Teil der ordo-Konzeption. Vielmehr werden sie zu Fabelwesen, Produkten der menschlichen Vorstellungskraft oder Unwissenheit, deren Existenz nicht wörtlich zu nehmen ist.8

In der Literatur der Romantik lebt das Motiv der Andersartigkeit und Monstrosität dann zwar wieder auf, ist jedoch auch hier einer eher metaphorischen Ebene zuzuordnen und dient als faszinierende Darstellungsart des menschlichen Innenlebens oder auch als Rebellion gegen die klassizistische Strömung.9

Die Monster genossen im Mittelalter noch einen anderen Stellenwert im Weltbild als es im gegenwärtigen Verständnis der Fall ist. Welche Rolle sie genau einnahmen, gilt es in den folgenden Erläuterungen zu beleuchten. Dabei liegt der Fokus auf tierähnlichen Fabelwesen, wie es die zu Beginn genannten Beispiele sind, nicht etwa auf menschlichen Monstern.

Das mittelalterliche Weltbild

Die Ebstorfer Weltkarte ist die „größte[…] aus dem Mittelalter überlieferte[…] Mappa mundi10 und gilt als Denkmal und Repräsentant eines mittelalterlichen Weltbildes.11 Charakteristisch für dieses Weltbild ist zum Beispiel die runde Form der Erde, die obige Ausrichtung zum Osten anstatt wie heutzutage zum Norden und die Dreiteilung. Der Mensch im Mittelalter erkannte Asien, Europa und Afrika als die drei zentralen Erdteile an, die auf der Karte in einer T-Form angeordnet sind.12 Asien liegt östlich von Afrika und Europa und nimmt so viel Platz ein wie die anderen beiden Kontinente zusammen. Diese in der Forschung als T-O-Schema bezeichnete Darstellung wird in der Außenlegende der Karte erklärt.13 Bei der Ebstorfer Weltkarte handelt es sich aber nicht um eine um Korrektheit bemühte Abbildung der geografischen Informationen, die der Mensch im Mittelalter hatte; sie enthält viele weitere Details und Darstellungen, die Aufschluss über die mittelalterliche Weltanschauung geben, in der allem voran nicht nur die christliche Religion, sondern auch Monster und Tiere oder tierähnliche Wesen eine wichtige Rolle spielen. Neben den Zeichnungen der Tiere befinden sich außerdem jeweils kurze Beschreibungen auf der Karte, die Details zu den damals vorherrschenden Vorstellungen von Monstern enthalten: „In der Regel wirken bei der Darstellung eines Tieres Bild, beigeschriebener Eigenname und eingeschriebene oder in den äußeren Zwickeln beigefügte Legende zusammen.“14.

Wie die Abbildungen 1.)15 und 2.)16 zeigen, sind auf der Karte beispielsweise auch die bereits eingangs erwähnten Fabelwesen Phönix und Basilisk platziert.

Abb. 1.) Der Phönix auf der Ebstorfer Weltkarte

Die Abbildungen und Legenden der Monster legen den Fokus auf „arttypisches Verhalten und Handeln, so wie es in enzyklopädischer Tradition überliefert ist“.17 So stellt die Abb. 1.) dar, wie der Phönix in seinem eigens angefachten Feuer verbrennt und links daneben als junger Vogel aus der Asche wieder aufersteht.18

Abb. 2.) Der Basilisk auf der Ebstorfer Weltkarte

Die Darstellung des Basiliscus unterscheidet sich schon deutlich mehr von dem Basilisk aus Harry Potter: Er ist ein verhältnismäßig kleines Mischwesen aus Hahn und Schlange und gilt dennoch als der König der Schlangen, was die Krone auf seinem Haupt verdeutlicht.19 Die Darstellungen und Explikationen für die Fabelwesen sind an mittelalterliche Bestiarien und Enzyklopädien wie die des Isidor von Sevilla20 angelehnt und können damit als exemplarisch für die Vorstellung über die (Tier-) Weltordnung im Mittelalter bezeichnet werden.

Stellenwert der Monster: Ein Fazit

Zwar wurde schon bei vereinzelten Darstellungen auf der Ebstorfer Karte in der Forschung eine metaphorische Deutungsmöglichkeit ausgesprochen, die vermuten lässt, dass die Kampfszenen der Tiere eine Anspielung auf die Kreuzzüge seien, diese These lässt sich jedoch nicht eindeutig verifizieren.21 Dagegen ist mit Sicherheit zu bestätigen, dass die Mappa mundi „ein enzyklopädisches Buchprogramm in ein programmatisches Schaubild aus Bildern und Texten um[setzt]“.22 Jedoch spielt allen voran auch der christliche Glaube eine immense Rolle bei der Darstellung der Tier- und Monsterwelt und bietet zugleich eine Erklärung dafür, warum auch Letztere im Mittelalter als existent und zur Weltordnung gehörend angesehen wurde:

Die […] Absicht, gerade den unbekannten Tieren ihren Raum zu widmen, ist motiviert durch das Ziel, in aller Fülle Tiere und dazu auch tierische Monstra und wundersame Völkerschaften wie auf einem Schöpfungsbild wahrnehmbar zu machen, damit sie die mirabilia [mittellat.: Wunder(ding)23 – Anm. der Verf.] der Schöpfung und die admirabilia [Bewunderungswürdigkeit; lat. admirabilis: bewundernswert24 – Anm. der Verf.] des Schöpfers bezeugen.25

Was bedeutet das alles also für die eingangs formulierte Fragestellung, welchen Stellenwert die Monster für den Menschen im Mittelalter einnahmen? In der älteren deutschen Literatur können sie eine Vielzahl unterschiedlicher Funktionen erfüllen und dienen meist auf eine bestimmte Art dazu, den Helden der Geschichte durch spektakuläre aventiure bis an sein Ziel zu bringen. Insgesamt wurden die hier behandelten Fabelwesen und Monster aber als reale Lebewesen der Tierwelt mit besonderen und daher faszinierenden Attributen wahrgenommen, sozusagen als Zeugnisse für die bemerkenswerte Schöpfungskraft Gottes.

Um weiter zu erforschen, wie es sich mit der Entwicklung der damaligen zur heutigen Monster-Darstellung genau verhält, lohnt es sich Einzelfälle zu betrachten, bei denen es zu einem Monster aus dem Mittelalter ein modernes Pendant gibt: So lassen sich zum Beispiel Parallelen zwischen dem im altenglischen Heldenepos Beowulf auftauchenden Biest Grendel und dem aus J.R.R. Tolkiens berühmtem Herr der Ringe-Universum bekannten Wesen Gollum feststellen. Ebenso lässt sich in Teilen nachvollziehen, wie das Einhorn aus dem Mittelalter, welches traditionell als Ziegenmischwesen dargestellt wurde, sich in der Zeit bis heute zum Sinnbild für Glück und Harmonie und damit einhergehend zur Verkaufsförderungsmaßnahme der Marketingbranche entwickelt hat.

Für die Monster-Forschung gibt es durch die gesamte deutsche Literaturgeschichte hindurch erstaunlich viel zu entdecken. Dieser Blog lädt Sie herzlich dazu ein, für eine Zeit in die Welt der Monster und Fabelwesen einzutauchen!