Grendel und seine Mutter – Menschen mit monströsen Eigenschaften oder humanisierte Monster?

Grendel und seine Mutter sind zwei von drei Gegenspielern Beowulfs in dem altenglischen Heldenepos, welches denselben Namen trägt wie sein Held. Im Folgenden soll untersucht werden, was für menschliche und monströse Charakterzüge sich an den beiden Bösewichten finden lassen. 1

Genealogie

Zur Genealogie des Antagonisten Grendels lässt sich Folgendes anmerken: Einen Vater scheint Grendel nicht zu haben, zumindest ist dieser nicht bekannt 2, er kennt seine Mutter, deren einziger Nachkomme er ist. 3 Ob und was für potentielle Vorfahren bis auf Kain Grendel und seine Mutter haben, bleibt unklar.  4

Sowohl über Grendel als auch über seine Mutter wird die Information gegeben, dass sie dem Geschlecht Kains entstammen. Kain, der Sohn von Adam und Eva, verübte aus Eifersucht den ersten Mord der Geschichte an seinem eigenen Bruder Abel, daher entstammt alles Böse sowie alle Verbrechen auf der Welt dem Geschlecht Kains. 5

Menschliche sowie monströse Züge Grendels und seiner Mutter

Grendel wird als „gräßlicher Unhold“ 6 vorgestellt, der fernab der Gesellschaft ein einsames Leben in den „begrenzenden Mooren“ 7 führt. Als seine auszeichnenden Charaktereigenschaften werden Mordlust 8, Verbitterung und Verdruss 9 beschrieben, die Festlichkeiten in Heorot und die damit einhergehenden Fröhlichkeit der Beteiligten sind für ihn kaum zu ertragen.

Grendel wird als teuflisches, gegen Gott agierendes 10, unmenschliches Ungeheuer dargestellt, doch bei genauerer Betrachtung erschließen sich an ihm immer mehr und mehr menschliche Züge. Für die Beschreibung Grendels wird häufig der Begriff „Mann“ eingesetzt 11, optisch soll er den Menschen ähnlich sein, allerdings wird er als „gewaltiger“ als andere Menschen beschrieben 12. Die Tatsache, dass alleine Grendels Kopf von vier Männern auf einem Lanzenschaft zum Goldsaal nach Heorot getragen werden muss 13, lässt darauf schließen, dass er deutlich größer ist als ein gewöhnlicher Mensch. Der in der Abstammung Kains gefundene Indikator für die Boshaftigkeit und Ungeheuerlichkeit Grendels und seiner Mutter, scheint allerdings auch Anhaltspunkt für die Menschlichkeit der beiden zu sein: Kain war ein Mensch, somit müssen seine Nachfahren ebenfalls etwas Menschliches an sich haben.

Grendel erscheint wie ein im Exil lebender „Einzelgänger“ 14, der sich nicht in das soziale System der Dänen einfügen möchte15, indem er weder Frieden stiften, noch Wergeld oder Bußgeld zahlen möchte. 16 Somit führt er ein trauriges und einsames Leben, welches er im Abseits der Gesellschaft verbringen muss. 17. Die durch die Isolation entstanden Emotionen Grendels — Wut, Eifersucht, Einsamkeit, Aggression —sind alles menschliche Gefühle und Empfindungen.

Allerdings wird er sprachlich auch immer wieder von den Menschen abgegrenzt 18 indem er beispielsweise als „Der Feind des Menschengeschlechts“ 19 bezeichnet wird. Übermenschliche Fähigkeiten und Eigenschaften in Form von unglaublicher Stärke 20 sowie einem grässlich flammenden Licht, welches aus seinen Augen kommt 21 unterscheiden ihn ebenfalls von den normalen Menschen. Wie bereits erwähnt, lassen sich auch optische Unterschiede in seiner Riesenhaftigkeit feststellen. Auch die Tatsache, dass er durch jegliche Art von Waffen nicht verletzt werden kann, ist eine übernatürliche Eigenschaft Grendels. Das wohl signifikanteste Indiz dafür, dass Grendel nicht komplett menschlich sein kann, stellt das Schwert dar, welches durch den Kontakt mit Grendels Blut schmilzt, als Beowulf dem bereits toten Grendel den Kopf abschlägt. Als Ursache hierfür wird im Text Grendels giftiger Geist, sowie sein zu heißes Blut genannt. 22

Außerdem wird ihm durch seine grausamen Angriffe auf Heorot und die damit zusammenhängenden barbarischen und blutigen Handlungen seine Menschlichkeit abgesprochen, beispielsweise verschlingt er gierig Leichname und trinkt das Blut aus den Adern der leblosen Körper. 23 Die Dimensionen seiner Angriffe sind so monströs, dass sie für einen Menschen kaum auszurichten sind, während seines ersten Angriffes alleine verschleppt er 30 Krieger 24, über Jahre hinlang greift er Heorot regelmäßig an, kann von den stärksten Kriegern nicht überwältigt werden und verlangt viele Opfer.

Ebenso die Tatsache, dass Beowulf Grendel im Kampf unter den gleichen Voraussetzungen gegenübertreten möchte, ebenfalls unbewaffnet, erhebt Grendel in gewisser Weise vom bloßen Ungeheuer oder Tier zu einem respektablen Gegner. 25 Der Drache, gegen den Beowulf nach seiner Heimkehr kämpfen muss (obgleich dieser natürlich Feuer speien kann, und somit auch als bewaffnet gelten kann), genießt dieses Privileg nicht, gegen ihn setzen Beowulf und schließlich auf Wiglaf ohne zu zögern Schwert und Dolch ein. 26

Grendels Mutter

Ähnliches lässt sich auch bei Grendels Mutter beobachten, auch bei ihr sind die Grenzen zwischen Ungeheuer und Mensch relativ unklar. Häufig wird sie als „Weib“ bezeichnet 27, auch ihre Kampfkraft wird als „Frauenkraft“, dem Mann unterlegen, bezeichnet. 28 Auch die Benennung als Mutter führt zu einer Wahrnehmung als menschenähnliches Wesen, allerdings wird sie ebenso als Ungeheuer 29 bezeichnet. Durch die Tatsache, dass von Grendels Mutter teilweise in der 3. Person Singular fem. gesprochen wird 30, aber auch in der 3. Person Singular mask. 31, wird ihre Einordnung  besonders erschwert.

Genau wie Grendel ist sie durch eine einfache Waffe nicht verwundbar, diese versagt sobald sie gegen Grendels Mutter eingesetzt wird. 32 Erst mit dem gigantischen Riesenschwert aus ihrer eigenen Behausung kann sie getötet werden. Das grelle Licht, welches erleuchtet, als Beowulf Grendels Mutter besiegt, scheint ebenso auf ihre Übermenschlichkeit hinzuweisen. 33

Grendel und seine Mutter leben beide in einer Behausung, die, obwohl sie fernab der Gesellschaft in dem Grendelsee liegt, und anscheinend für einen normalen Menschen schwer zu erreichen ist, der Halle in Heorot sehr ähnlich ist, was beide wiederum aufs Neue menschlich beziehungsweise ansatzweise zivilisiert wirken lässt. Die Halle ist ebenso eingerichtet durch z.B. das kostbare, alte von Riesenhand gefertigte Schwert 34, es ist dort aufgrund eines Daches trocken, obwohl die Halle mitten im Grendelsee liegt 35, außerdem ist der Saal belichtet, da dort ein loderndes, fast schon gemütliches Feuer brennt. 36 Also wirkt der Wohnort Grendels und seiner Mutter nicht wie eine modrige Sumpfhöhle, sondern wie eine recht zivilisierte Behausung.

Besonders nachzuvollziehen sind Trauer und Wut, die Grendels Mutter verspürt, als ihr Sohn Grendel durch Beowulf getötet wird. Erbittert und voll Zorn macht sie sich auf den gefährlichen Weg nach Heorot, um ihren Sohn zu rächen. 37 Es erscheint fast so, als sei diese Handlung impulsiv aus ihrem Zorn heraus entstanden, denn kurz nachdem sie dort ankommt und die Reaktion beziehungsweise Bewaffnung der zahlreichen Krieger sieht, ergreift sie schon wieder die Flucht um ihr Leben zu retten, nachdem sie hastig noch einen Krieger ergreift und Grendels abgetrennten Arm mitnimmt. 38

Als Beowulf in die Behausung der Mutter eindringt, schlägt er, nachdem er die Mutter getötet hat, dem auf dem Totenbett liegenden Grendel den Kopf ab. Die Tatsache, dass die Mutter für Grendel anscheinend eine Art Ruhestätte konzipiert hat, und dementsprechend wahrscheinlich um ihren Sohn trauert, lässt sich nicht mit dem animalischen Dasein eines Ungeheuers vereinen, diese Handlung könnte man durchaus als menschlich bezeichnen. 39

Gerade die Handlungen und Emotionen der Mutter, die Wut über den Tod ihres Sohnes und die damit verbundene Rachsucht, lassen sich auf gewisse Art und Weise nachvollziehen, man könnte sogar fast von Mitleid und Verständnis für Grendels Mutter sprechen.

 Wenig günstig war der Tausch,/
Daß auf beiden Seiten bar bezahlen sollten/
/Mit dem Leben ihrer Lieben. 40

An dieser Textstelle wird deutlich, dass die Mutter offensichtlich Liebe und Zuneigung für ihren Sohn empfunden haben muss, dies ist absolut nicht kompatibel mit der Vorstellung, sie sei ausschließlich ein böses, teuflisches Ungeheuer.

Fazit

Generell ist es schwer, Grendel oder seine Mutter den Kategorien Mensch oder Monster zuzuordnen, da beiden sowohl sprachlich als auch durch zugeschriebene Eigenschaften und beschriebene Handlungen sowohl monströse, als auch menschliche Charakterzüge zugewiesen bekommen. Grade Grendel vereint definitiv Mann und Monster.

Obwohl Grendel und seine Mutter Groll gegen die in Heorot lebenden Menschen hegen und fürchterliche Taten vollbringen, lässt sich die Motivation einiger Taten, wie zum Beispiel der Rache Grendels durch seine Mutter, ansatzweise nachvollziehen. Zusätzlich wird der Anschein erweckt, dass die beiden im Stande sind Emotionen zu verspüren, zum Beispiel Zuneigung füreinander oder auch Trauer. Dies wird zum Beispiel daran deutlich, dass Grendels Mutter für ihren Sonn eine Ruhestätte gestaltet. Definitiv werden beide durch übermenschliche Fähigkeiten und Eigenschaften von der Kategorie Mensch abgegrenzt, allerdings leben sie zum Beispiel, obwohl diese sich fernab von Heorot in einem See befindet, in einer ansatzweise zivilisierten Behausung.  Nicht zuletzt die Tatsache, dass sie von Kain abstammen, der zwar Wurzel alles Bösen ist, aber letztendlich auch ein Mensch, verdeutlicht die Problematik der Kategorisierung besonders.


 

Unbesiegbar schön – Die Neuinterpretation der Mutter Grendels und das Motiv der Mahrtenehe im Film Beowulf (2007)

Der Held Beowulf muss sich im gleichnamigen altenglischen Epos gegen drei Gegenspieler behaupten: das Monster Grendel, dessen Mutter und einen Drachen. Die unter der Regie von Robert Zemeckis entstandene Filmadaption Beowulf (2007) des über 1000 Jahre alten Stoffes unterscheidet sich in der Darstellung dieser drei Monster und der mit ihnen zusammenhängenden Figurenkonstellation stellenweise deutlich von der literarischen Vorlage. Besonders interessant ist dabei die Rolle der Mutter Grendels, deren äußeres Erscheinungsbild im Original nicht beschrieben und die im Film von der US-Schauspielerin Angelina Jolie verkörpert wird. Sowohl auf visueller als auch inhaltlicher Ebene deutet der Film an, dass Grendels Mutter eine Mahrte ist, die ihre Opfer verführt und mit ihnen eine Mahrtenehe eingeht, also eine „Verbindung eines Menschen mit einem übernatürlich-jenseitigen Wesen“1. Im Folgenden soll diese These überprüft und die Funktion der Neuinterpretation und Aufwertung der Figur untersucht werden.

Aspekte einer Mahrtenehe im Beowulf (2007)

Grendels Mutter wird in der literarischen Vorlage als „Das Schreckensweib […] / Welche die Wasserwüsten bewohnen mußte“2 beschrieben. Außer der Erwähnung von „scheußlichen Krallen“3 finden sich keinerlei Aussagen bezüglich ihres Phänotyps. Eine solch lückenhafte Beschreibung der Figur bietet den Filmemachern großen Spielraum und dient als Anlass, Grendels Mutter in dem Film eine stärkere Bedeutung für den Handlungsverlauf zukommen zu lassen als in der literarischen Vorlage vorgesehen. Zunächst ist das Ungeheuer nur in Spiegelungen und niemals in ganzer Gestalt zu sehen. So wirkt es auf die RezipientInnen erst so, als handle es sich um ein außergewöhnliches Wasserwesen mit einem fischartigen Kopf, beweglichen Tentakeln und langen Fingern mit Schwimmhäuten.

Abbildung 1
Abb. 1.: Grendel und ein ihn streichelnder Tentakel seiner Mutter in ‚Beowulf‘ (2007, Robert Zemeckis). Screenshot (0:13:13).
Abbildung 2
Abb. 2.: Wasserspiegelung von Grendels Mutter in ‚Beowulf‘ (2007, Robert Zemeckis). Screenshot (0:53:12).

Später erscheint sie außerhalb des Wassers jedoch als Frau in attraktiver Gestalt mit goldfarbener, schimmernder Haut und einem Schwanz, der aus ihrem Unterleib wächst und noch als einziger Hinweis darauf dient, dass es sich bei Grendels Mutter um ein unmenschliches Wesen handelt.

Abbildung 3
Abb. 3.: Angelina Jolie verkörpert Grendels Mutter in ‚Beowulf‘ (2007, Robert Zemeckis). Screenshot (0:55:59).

Diese Verwandlung und die vielen menschlichen Attribute sind Hinweise darauf, dass es sich bei der Figur um eine besondere Form eines Mischwesens, eine sogenannte Mahrte, handelt. Der damit verknüpfte Begriff Mahrtenehe wird im weiteren Sinn „zur Umschreibung jeglicher erotischen oder sexuellen Verbindung eines Menschen mit einem übernatürlich-jenseitigen Wesen“4 verwendet. Die Darstellung der Mutter Grendels weckt dabei Assoziationen zu weiblichen Wassermonstern wie zum Beispiel den Sirenen, die einen Fischschwanz besitzen und „meist mit entblößten Brüsten dargestellt werden“5. „[D]as Motiv der Mahrtenehe mit der zur Meerjungfrau mutierten Sirene ist ein liter[arischer] und kinematographischer Dauerbrenner.“6 Es ist also nicht erstaunlich, dass eines dieser „erotisch-monströsen Mischwesen“7 im Film in einer Erinnerung Beowulfs auftaucht, was ein weiterer Hinweis auf das Motiv der Mahrtenehe sein könnte. In der entsprechenden Szene wird angedeutet, dass Beowulf sich von dem mysteriösen Wesen hat verführen lassen und eventuell eine Mahrtenehe mit ihm eingegangen ist. Im Manuskript des Films wird dieses Wesen beschrieben als „a beautiful golden woman […] not a mermaid, but there is something inhuman about her“8.

Diese und die folgende weitere Beobachtung stärkt die These, dass Grendels Mutter eine Mahrte ist, die sowohl Eigenschaften eines Menschen als auch eines Wassermonsters in sich vereint und so ein neues, besonders mächtiges Monstergeschlecht darstellt. Im engeren Sinn wird mit dem Begriff der Mahrtenehe vor allem eine ehe-ähnliche oder erotische Verbindung mit einem Mahr (auch: Nachtmahr, Mart oder weiblich Mahrte) bezeichnet, also einem sogenannten Druckgeist, der nachts „durch das Schlüsselloch, ein Astloch oder durch irgendeine kleine Öffnung in der Tür“9 eindringt und seinem schlafenden Opfer das Gefühl gibt, es würde von einem Wesen auf seiner Brust erstickt.10 Anspielungen auf dieses Motiv finden sich im Film in der Szene, in der Grendels Mutter nach der Ermordung ihres Sohnes durch Beowulf diesen offenbar nachts im Schlaf heimsucht und zahlreiche Dänen auf brutale Weise kampflos tötet. Die Kameraführung stellt diese Szene aus der Sicht von Grendels Mutter dar, die soeben ihren toten Sohn in den Händen hielt, nun nach Rache sinnt und durch einen schmalen Spalt zwischen zwei Holzpfeilern in die dänische Königshalle eindringt. In dieser Nacht hat Beowulf einen vermeintlichen Traum, in dem ihm die dänische Königin Wealtheow erscheint und wie ein Geist über seiner Brust schwebt. Unter dem Aspekt der eben beschriebenen schnittlosen Kameraführung wird klar, dass es sich dabei um eine Täuschung der Mutter Grendels handelt, die offenbar wie ein Mahr „vielfältige Verwandlungsgestalten“11 annehmen kann, und die hier eventuell bereits versucht, Beowulf zu verführen, was ihr später gelingen wird.

Funktionen der Neuinterpretation

Ein großer, für die Handlung folgenschwerer Unterschied zum Epos besteht darin, dass Beowulf Grendels Mutter nicht besiegt, sondern sich mit ihr vereint. In der betreffenden stark sexuell aufgeladenen Szene, in der Grendels Mutter erstmals ganz zu sehen ist und ihre menschenähnliche Gestalt annimmt, verführt sie den Helden dazu, ihr dafür, dass er Grendel getötet hat, einen neuen Sohn zu schenken. Zu späterem Zeitpunkt wird sich herausstellen, dass das aus dieser Mahrtenehe stammende Wesen der Drache ist, den Beowulf am Filmende besiegt, allerdings nur zum Preis seines eigenen Lebens. Ebenso wird im Verlauf des Filmes deutlich, dass es sich bei Grendel um den Sohn Hrothgars, des dänischen Königs, handelt, der also ebenso von Grendels Mutter verführt worden ist.

Both powerful men, Hrothgar and Beowulf, decline morally and physically and place their folk in danger after their sexual dalliance: they create more powerful, more monstrous, and less scrupulous versions of themselves.12

Grendels Mutter erscheint dadurch als ein skrupelloses, weibliches Mischwesen aus Wassermonster und Mensch, dessen Stärke unkontrolliertes Begehren der Männer darstellt. Beide vermeintlichen Helden verfallen ihr und verlieren dabei ihre Heldenhaftigkeit, „both begat upon a stunning, seductive, powerful, and perhaps immortal female of uncertain origins“13 und diese „uncertain origins“ lassen sich durch das Motiv der Mahrtenehe, das im Film wie erläutert in unterschiedlicher Form auftritt, erschließen. Es entsteht das für eine Mahrtenehe typische „exakte Gegenbild einer Happy-End-Verbindung“14, indem beide Männer gegen Grendels Mutter machtlos sind, was zum Scheitern ihrer Beziehungen und letzten Endes für beide zum Tod führt.

In essence, what we have in Beowulf(2007) is an interpretive reading of Beowulf, with material added to smooth over aspects that the writers saw as impediments to storytelling. Their most effective and dramatic intervention is to have Grendel’s mother seduce Hrothgar to create Grendel and then Beowulf to create the dragon. This device creates a structural unity that the poem lacks and allows them to explore their theme of unchecked male desire engendering a cycle of suffering and betrayal for the promise of power leading to an impotence that rots all.15

Zusammenfassend dient die Neuinterpretation und Aufwertung der Figur durch die Filmemacher dazu, Grendels Mutter als ein neues, unbesiegbar schönes Monster einzuführen, welches durch seine geheimnisvolle Herkunft und Verwandlungsfähigkeit Faszination weckt und das Heldenepos in eine tragische und neu verstrickte Erzählung mit genealogischer Thematik umzukehren. Gerade die letzte Szene, in der Grendels Mutter in Beowulfs treuen Gefährten Wiglaf ein neues Opfer anstrebt, unterstreicht erneut die Dominanz der Figur. Nachdem Wiglaf sich von seinem sterbenden Freund Beowulf verabschieden musste, blickt er auf das Meer hinaus, aus dem Grendels Mutter auf einmal hervorkommt. Wiglaf scheint sich von ihrem Blick und ihrer schönen Gestalt in den Bann ziehen und anlocken zu lassen; nur die RezipientInnen wissen um die monströse Anziehungskraft der Mutter Grendels und um sowohl Beowulfs als auch Hrothgars folgenschwere Verbindung mit ihr. So endet der Film mit der fatalen Vorahnung, dass sich die tragischen Ereignisse wiederholen werden.