In J.K. Rowlings fiktionaler Enzyklopädie magizoologischer Kreaturen „Fantastic Beasts and Where to find them“ wird einleitend die schwierige Frage nach der Definition eines beasts gestellt. „Burdock Muldoon, Chief of the Wizard’s Council in the fourteenth century, decreed that any member of the magical community that walked on two legs would heneceforth be granted the status of being, all others to remain beasts“ (ibid., xviii). Dass diese Definition problematisch ist, stellt sich spätestens bei einer Versammlung aller dieser Wesen heraus: „A dozen or so trolls began to smash apart the chamber with their clubs, while hags glided about the place in search of children to eat. The Council Chief stood up to open the meeting, slipped on a pile of Porlock dung and ran cursing from the hall“ (ibid., xix).
Die Frage nach der Klassifikation von Monstern und Fabelwesen wird auch das Seminar einleitend beschäftigen. Nach Einblicken in interdisziplinäre Monstertheorien (Tolkien, Cohen, Simek) werden verschiedene Beispiele der erzählenden mittelalterlichen Literatur untersucht. Vom ältesten Heldenepos ‚Beowulf‘ über Artusromane bis zu Orientreisen im ‚Herzog Ernst‘ werden Ausschnitte gelesen, um die spezifische Ontologie und Semantik der Monster im jeweiligen Text zu analysieren. Das Seminar möchte zudem den Blick für intertextuelle Beziehungen zwischen den mittelhochdeutschen erzählenden Texten und ihren antiken oder biblischen Prätexten sensibilisieren, daher werden ergänzend gelehrte Texte des Mittelalters wie Enzyklopädien und Bestiarien herangezogen.
Die Studien- und Prüfungsleistung besteht darin, den Wissensbestand des Seminars in diesem wissenschaftlichen Blog zu dokumentieren. Die Redaktion der einzelnen Beiträge erfolgt in Kleingruppen. Neben literaturwissenschaftlichen Arbeitstechniken werden so zudem Kenntnisse des Content Management Systems WordPress vermittelt und vertieft.
Viel Spaß beim Stöbern durch die Beiträge zu den fantastischen Tierwesen des Mittelalters!
Redaktionelle Anmerkung: Die Blogbeiträge entstanden 2018 im Rahmen eines Seminars von Dr. Alan Lena van Beek (inzwischen nicht mehr an der Universität Hamburg tätig, zu finden nun hier: https://vanbeek.data-haven.de/)